Krafttraining für Kinder


Die Vor- und Nachteile eines „frühen“ Trainings

Lange Zeit hieß es, dass Krafttraining vor der Pubertät schädlich für Knochen und Knorpel sei und deshalb gemieden werden solle. Doch was Eltern und Sportlehrer stets strikt ablehnten, sollte noch einmal genau unter die Lupe genommen werden. Zuletzt wurde das Krafttraining für Kinder von Saarbrücker Sportwissenschaftlern empfohlen – jedenfalls in Maßen und mit der richtigen Anleitung, versteht sich.


Auch im Schulsport werden bereits kräftigende Übungen mit Kindern durchgeführt


Positive Auswirkungen durch kräftigendes Training

Forschungsergebnisse der Universität des Saarlandes, der Universität Koblenz-Landau und der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement belegen eine positive Auswirkung von Krafttraining im Kindesalter.

Die Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, Hanteln, Latexbändern oder an Studiogeräten führen zu einer Steigerung der allgemeinen Fitness und besseren Leistungen im Sportunterricht. Durch die Stärkung des Band- und Sehnenapparats und des Bindegewebes wird außerdem das Verletzungsrisiko in alltäglichen Situationen minimiert.

Wichtig zu wissen: Das Training steigert die Leistungsfähigkeit der Muskulatur ohne zu einem stark sichtbaren Zuwachs an Muskelmasse zu führen. Der Anteil der Hormone, die für das Muskelwachstum verantwortlich sind, sind im Kindesalter noch nicht hoch genug.

Trotzdem wird durch die Aktivierung aller Teile eines Muskels der Kraftzuwachs gefördert. Vor einem zwölfjährigen Muskelpaket müssen Eltern also keine Angst haben. Auch auf die Psyche eines Kindes kann ein regelmäßiges Krafttraining positiven Einfluss nehmen.

Mit Vorurteilen aufräumen

Statt Knochen und Gelenke zu schädigen, wird zusätzliche Knochensubstanz aufgebaut und die Knochendichte sowie der Mineralgehalt im Knochen erhöht. Damit beugt das frühere Krafttraining altersbedingtem Knochenschwund (Osteoporose) vor.

Gerade das Trainieren an Maschinen und mit freien Hanteln wird laut den Forschungsberichten empfohlen, da sich die Übungen individuell gut dosieren lassen. Häufig sind zu Beginn die Belastungen durch das eigene Körpergewicht wie etwa bei Liegestützen oder Klimmzügen problematischer.

Wie können Kinder und Jugendliche gesund trainieren?

Ein einmaliges Training pro Woche führt noch nicht zu nennenswerten Effekten. Ab einem zweimaligen wöchentlichen Training jedoch wird die Kraft und Ausdauer des Kindes gesteigert.

Zwischen den jeweiligen Trainingseinheiten sollte unbedingt ein Ruhetag eingelegt werden, was auch im Hinblick auf den Termin des Schulsports zu beachten ist. Das Training sollte etwa sechs bis acht Übungen beinhalten, die in zwei bis drei Sätzen ausgeführt werden.

Wichtig ist, nur leichte Gewichte zu verwenden und die Bewegungszyklen in langsamem Tempo zu bestreiten. Zu Beginn des Krafttrainings werden in der Regel zunächst Rücken- und Bauchmuskulatur gekräftigt.

Die Bedürfnisse des Kindes stehen im Vordergrund

Trotz der aufgeführten Vorteile eines Krafttrainings bereits vor der Pubertät sollten unbedingt die Bedürfnisse des Kindes im Vordergrund stehen. Allzu ehrgeizige Eltern könnten ihren Sprössling sonst überfordern. Das Wohlbefinden und die Ausdauer kann genau so gut durch jeden beliebigen anderen Sport geschult und gesteigert werden.

Ein Kind wird nur langfristig einen Sport ausüben, wenn es auch Spaß dabei hat. So kann eine Mitgliedschaft im Fußballverein für viele Heranwachsende genau das richtige sein, für andere ist es vielleicht der Rudersport. Das Kind sollte die Möglichkeit haben, frei zu wählen und sich in verschiedenen Sportarten zu probieren.

Ein begleitendes Krafttraining schadet dabei nicht - wenn es richtig dosiert und überlegt ist.


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