„Gesunde“ Bräune?


Ein sinnvoller kostenloser Service: Hautkrebs-Screenings

Verändertes Freizeitverhalten und das Klischee „gesunder Bräune" führen zu starkem Anstieg von Hautkrebs - dem wollen die Krankenkassen durch ein weltweit einmaliges Vorsorgeprogramm begegnen. Deshalb gehören mittlerweile präventive Hautkrebs-Screenings zu den kostenlosen zweijährlichen Vorsorgemaßnahmen beim Hausarzt. Die Krankenkassen, die den neuen Service finanzieren, versprechen sich von der Maßnahme eine deutlich höhere Quote in der Krebsfrüherkennung und damit sowohl eine verbesserte Lebensqualität der Patienten als auch Kosteneinsparungen bei der Behandlung.


Wer sich regelmäßig intensiven UV-Strahlen aussetzt, solllte im Gegenzug auch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.


Früherkennung lohnt sich

Eine Behandlung ist bei einem frühzeitig erkannten Hautkrebs sehr viel einfacher, billiger und zu nahezu 100 Prozent erfolgreich. Dass nämlich gerade in diesem Bereich noch eine Menge im Argen liegt, davon legen die Statistiken der Weltgesundheitsorganisation ein beredtes Zeugnis ab: Seit Jahren steigt die Gruppe der Hautkrebserkrankungen innerhalb des jährlichen Gesundheitsberichtes drastisch an, so zum Beispiel in Großbritannien innerhalb der vergangenen Dekade um mehr als 40 Prozent.

Erkrankungen nehmen weiter zu

Auch in Deutschland zeichnet sich ein beunruhigender Trend ab: Mehr als 140.000 an Hautkrebs neu Erkrankte werden hierzulande registriert. Warum das so ist, darüber herrscht bei den meisten Dermatologen Einigkeit: Die heute auf dem Markt erhältlichen Sonnenschutzmittel suggerieren dem Verbraucher, dass er oder sie rundum geschützt sei. Doch Erhard Hölzle von der Deutschen Gesellschaft für Photodermatologie warnt: „Es ist nicht beweisbar, dass Sonnencreme überhaupt vor Hautkrebs schützt." Vielmehr verhindern die Mittel lediglich die Rötung der Haut und schalten damit das körpereigene Warnsystem aus. Besonders problematisch in diesem Zusammenhang: Schon bei Erreichen eines Drittels derjenigen Strahlendosis, die eine Rötung hervorruft, können Mutationen der Hautzellen-DNA auftreten. In der Praxis bedeutet das, dass die meisten Sonnenbäder zu lange und zu intensiv ausfallen. Generell sollten nach Ansicht von Experten nicht mehr als fünfzig davon pro Jahr genossen werden. Zudem sollte die Mittagssonne zwischen 11 und 16 Uhr möglichst gemieden werden, vor allem in südlicheren Gefilden.

Sonnencremes geben trügerische Sicherheit

Und: Vergessen Sie alles, was Sie über die Segnungen der Sonnencremes zu wissen glauben: Effektiven Schutz gegen die gefährlichen UV-A- und UV-B-Strahlen bietet nur eine entsprechende Kleidung, die vor den Strahlen schützt. Dermatologen weisen zudem darauf hin, dass das Risiko, als Erwachsener an Hautkrebs zu erkranken, unmittelbar mit der in der Kindheit und Jugend erlittenen Sonnenstrahlung zusammenhängt. Es wird vermutet, dass die UV-Strahlen das Immunsystem in diesem Alter langfristig desensibilisieren können. Später würden dann auch Stoffe toleriert, die von Hauttumoren abgesondert werden, das Immunsystem bekämpft den Krebs nicht so, wie es eigentlich sollte.

Die Bräune von heute ist der Schrecken von morgen

Dass die Problematik „Sonnenbaden" neben allen ihren gesundheitlichen Aspekten auch ästhetischen Wert hat, sollte auch den hartgesottenen Bräunungsfraktionisten den Wind aus den Segeln nehmen: Dermatologen warnen nämlich schon lange davor, dass die UV-Strahlen noch viel schneller als alles andere die empfindlichen Kollagenfasern der Haut schädigen: Und die sorgen für die Elastizität. Doch davon wird bei den konsequenten Solariums- und Strandgängern in Zukunft nicht mehr viel übrig sein, prophezeit der Dermatologe Eckhard Breitbart: „Die bronzene Schönheit von heute ist die Dörrpflaume von morgen."

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