Alles Bio


Über Vor- und Nachteile der Biolebensmittel

Nach Massentierhaltungsskandalen, BSE und Maul- und Klauenseuche rückt Bionahrung immer mehr in den Fokus der Lebensmittelindustrie und hat ihr verstaubtes Ökoimage längst abgelegt. Das biologisch angebaute Gemüse soll gesünder sein und das Fleisch vom Bauern nebenan besser schmecken. Aber warum ist das so und stimmt es auch?



Was macht bio zu bio?

Der Unterschied zwischen den Produkten von Biobauern und herkömmlichen Landwirten liegt in erster Linie in der Düngung der Felder. Während auf der einen Seite noch Pestizide verwendet werden, die wir dann mit der Nahrung zu uns nehmen, wird Gemüse und Getreide aus biologischem Anbau mit Tiermist und Kunstdüngern beim Wachstum unterstützt .

Außerdem wird hier der Acker auf unterschiedliche Weise bepflanzt. Das ist gesünder für den Boden. Er erhält auf diese Weise wichtige Nährstoffe, die auf Feldern, auf denen nur eine Sorte Gemüse angebaut wird, verloren gehen.

Biolebensmittel enthalten keine zusätzlichen Inhaltsstoffe wie Konservierungsstoffe, Aromen oder Stabilisatoren und dürfen nicht mit künstlichen Methoden wie Reifungsprozessen oder Bestrahlung bearbeitet sein.

Die EU-Verordnung, die die Maßstäbe eines ökologischen Anbaus oder der Tierhaltung festlegt, schreibt außerdem vor, dass Masttiere artgerecht gehalten werden müssen. Sie dürfen nicht mit Futterzusätzen wie Anabolika oder Wachstumshormonen gefüttert werden.

Auf Biohöfen leben jeweils nur eine bestimmte Anzahl von Tieren - nämlich genau so viele, dass das Land mit dessen Ernährung und durch deren Dung nicht überlastet wird. So wird eine Massentierhaltung von vornherein ausgeschlossen.

Alles bio?

Um die Auflagen besser kontrollieren zu können und für den Verbraucher erkennbarer zu machen, wurde in Deutschland bereits 2001 das Bio-Siegel eingeführt, welches jedem aus dem Supermarkt bekannt sein dürfte.

Auf Lebensmitteln, die wirklich aus biologischem und damit automatisch kontrolliertem Anbau stammen, findest du Markierungen wie "biologisch"/"bio" oder "ökologisch"/"öko". Aber Vorsicht: "integriert", "alternativ" oder "kontrollierter Anbau" sind Irreführungen, die sich zwar nach Biokost anhören, es aber nicht sind. Wer sich nicht sicher ist, aber Wert auf die Herkunft seiner Lebensmittel legt, kann jedoch auch einfach in einem Biosupermarkt einkaufen gehen. Deren Anzahl, vor allem in den Großstädten, steigt stetig.

Alles besser?

Besonders beliebt in der Sparte der Bionahrungsmittel sind Produkte wie Eier, Milch und Backwaren. Die Nachfrage dieser Produkte ist in den letzten Jahren auf Grund von gehäuften Lebensmittelskandalen und höheren Anzahlen von Lebensmittelallergien gestiegen. Vor allem Mütter junger Kinder legen mehr Wert auf gesunde Ernährung und geben dafür auch gerne etwas mehr Geld aus.

Tatsächlich belegen Studien, dass das ökologisch angebaute Obst und Gemüse weit weniger Schadstoffe, dafür aber mehr Vitamine, Eisen und Magensium enthält, als gewöhnlich angebaute Vergleichsprodukte. Ob dies jedoch Folgen auf die Gesundheit hat, ist noch nicht geklärt.

Die Stiftung Warentest hat bereits 2010 ihre Testergebnisse aus den vergangenen acht Jahren veröffentlicht, in denen sie zu dem Schluss kommt, dass Biolebensmittel eben nicht zwangsläufig gesünder sind, sondern lediglich die Vorteile der geringeren Schadstoffbelastung und der besseren Tierhaltung, Nachhaltigkeit, sowie des höheren Engagements der Bauern bieten.

Gute wie schlechte Testergebnisse gibt es aber sowohl bei den konventionell angebauten, als auch bei den ökologisch angebauten Lebensmitteln. Nur einzelne Produkte, wie zum Beispiel Biovollmilch und Fleischprodukte schnitten eindeutig besser ab und sind deshalb besonders zu empfehlen.

Wer sich näher über die getesteten Produkte informieren möchte, kann dies auf den Seiten der Stiftung Warentest tun. Hier findet man auch weitere wertvolle Informationen zu Bio, beispielsweise im Hinblick auf Kosmetika.


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