Inzwischen ist in Deutschland jeder Zweite übergewichtig und etwa ein Fünftel unserer Bevölkerung sogar krankhaft fettleibig. Und das, obwohl in Zeiten von wahnsinnigen Einschaltquoten bei Topmodel-Sendungen & Co unser Schönheitsideal ein anderes zu sein scheint. Was früher als Wohlstandsbauch bezeichnet wurde und ein Hinweis auf eine gute wirtschaftliche Situation war, steht heute eher für das Gegenteil - nämlich schlechte Aufklärung und Faulheit. Welche Ursachen hat unser Dicksein und was können wir dagegen unternehmen? Ernährungswissenschaftler geben Aufschluss.
Leider sind vor allem auch Kinder und Jugendliche inzwischen stark von Übergewicht und dessen betroffen. Denn anders als früher wird häufig weniger Wert darauf gelegt, was das eigene Kind isst, wie oft und wie viel.
Während man vor ein paar Jahren noch wie selbstverständlich darauf wartete, dass die ganze Familie sich um den Tisch versammelt hatte, wird heute gerne auch einmal vor dem Abendessen genascht und nicht mehr gemeinsam gegessen. Dazu tragen die zahlreichen Kiosks, Supermärkte und Imbissbuden bei, die sich auf den Schulwegen finden und die stets verführerische Leckereien anzubieten haben.
Weil Kinder viel anfälliger für Produktwerbung im Fernsehen oder auf Anzeigetafeln sind, sind sie geneigt, sich selbst mit entsprechenden Lebensmitteln zu versorgen und dabei natürlich nicht auf die Qualität und die Inhaltsstoffe ihrer Ausbeute zu achten.
Doch nicht nur für die Kleinsten der Bevölkerung ist die Werbung und das Überangebot an Produkten ein Problem: Jeder von uns ist der ständigen Konfrontation mit Essen ausgesetzt. An nahezu jeder Straßenecke findet man eine Dönerbude, in der man auf dem Nachhauseweg von der Arbeit ganz nebenbei einkehrt. Selbst Tankstellen bieten inzwischen warme Mahlzeiten für Zwischendurch und auf die Hand an.
Offensichtlich herrscht ein Überangebot an Verlockungen.
Wie man mit diesem Überangebot umgeht, ist eine Frage, die bereits in der Kindheit geklärt werden muss. Deshalb setzen Ernährungswissenschaftler und -therapeuten bereits bei der Erziehung an.
Ein wenig Disziplin und Unterstützung im Elternhaus kann unser Essverhalten in späteren Jahren stark beeinflussen. Es sollte darauf geachtet werden, dass weniger schnell und nebenbei gegessen wird, sondern sich Zeit genommen wird, das Abendbrot auch mal gemeinsam zu genießen. Dabei kann man den Kindern ganz spielerisch beibringen, das es schlichtweg gesünder und meistens günstiger ist, die Kartoffeln selbst zu kochen, als sich beim Imbiss um die Ecke eine Portion Pommes zu kaufen.
Dabei belegen Studien übrigens, dass genau diese falsche Verhaltensweisen oft in sozial schwächeren Familien der unteren Bildungsschicht vermittelt werden und es in Familien mit höheren Schulabschlüssen seltener zu extremem Übergewicht kommt.
Neben dem Überangebot an Speisen führen viele Dinge, die uns eigentlich das Leben erleichtern sollen, dazu, dass wir uns weniger bewegen müssen. Nicht nur die Hausarbeit wird leichter. Rolltreppen und Fahrstühle ersparen uns das Treppensteigen und Fernbedienungen den Gang zur Stereoanlage. Dank Auto, Bus & Co müssen wir auch die kürzesten Wege nicht mehr zu Fuß zurücklegen, sondern können uns gemütlich zurücklehnen.
Inzwischen neigen weit mehr Menschen als früher zu dem sogenannten Frustfressen: Stress im Alltag, in der Ehe und im Job führen dann zu gewaltigen Essattacken und dem unterbewussten Wunsch, sich mit einem Stück Schokolade wieder zufrieden zu stellen.
Die Folgen des Übergewichts sind eigentlich jedem - auch den Leidtragenden selbst - bekannt: Bluthochdruck, Diabetes, Stoffwechselstörungen. Im schlimmsten Falle kann das langfristig ungesunde Leben in Krebs, Schlaganfall und Herzinfarkt gipfeln. Manche Frauen leiden unter Unfruchtbarkeit.
Die häufigsten Anzeichen bei zu hohem Gewicht sind vor allem Atemprobleme und frühe Erschöpfungserscheinungen. Daneben steigt das Risiko einer Depression, weil stark adipöse Menschen sich oftmals selbst nicht in ihrem eigenen Körper wohlfühlen und Hänseleien und Behinderungen im Alltag ausgesetzt sind.
Auch das Kindesalter schützt vor diesen Folgen nicht. Wer seinen Nachwuchs deshalb vor frühzeitigen gesundheitlichen Schäden schützen und den Gang zum Arzt ersparen möchte, sollte früh eingreifen und auf die Ernährung achten.
Übrigens hat ein Anstieg der übergewichtigen Bevölkerung und der damit verbundenen Krankheiten auch dazu geführt, dass Kliniken die Tragkraft ihrer Operationstische von 150 auf 250 Kilogramm erhöhen mussten und bei besonders schweren Fällen sogar die Hilfe von Veterinären anfordern. So werden für Menschen gelegentlich Computertomographen genutzt, die eigentlich für Pferde konzipiert wurden. Das gibt zu denken.
Der Versuch, eine Ampelkennzeichnung für Lebensmitteln einzuführen, ist bislang gescheitert. Ernährungswissenschaftler bemühen sich darum, über ungesunde Produkte und deren Wirkung zu informieren und die Produktwerbungen durchsichtiger zu gestalten.
Ihr Kampf gegen das falsche Essverhalten der Deutschen gleicht dem gegen die Tabakindustrie. Zwar lassen sich selbst die ungesündesten Nahrungsmittel nicht verbieten, vielleicht könnten aber Konsumenten mit Packungsaufdrucken in ihrer Wahl beeinflusst werden.
Das Problem bleibt immer ein individuelles. Jeder einzelne sollte seine Essgewohnheiten selbst kontrollieren und auf ein gesundes Gewicht achten. Wer bereits bei sich oder seinen Kindern ein gewisses Übergewicht zu erkennen glaubt, sollte Gegenmaßnahmen ergreifen: Sport treiben und die Ernährung umstellen!
fin.de kann dich auf diesem Weg unterstützen. Mit den Fitnessworkouts kannst du an jedem Ort und unabhängig von Maschinen im Fitnessstudio trainieren. Auch die Ernährung bekommt bei uns einen hohen Stellenwert: Unser Team arbeitet intensiv an cleveren Lösungen, mit denen du deine tägliche Ernährung kontrollieren und gegebenenfalls positiv korrigieren kannst.
Wichtig ist: Eine kurzzeitige Umstellung deiner Gewohnheiten ist selten von Erfolg gekrönt. Kleinschrittig kannst du Dinge verändern, die dich selbst an dir stören. Neue Verhaltensweisen müssen gelernt und geübt werden, damit sie langfristig zu einem neuen Lebensstil und -gefühl werden können.
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