Auf der Suche nach einem neuen Sport für meinen Sohn, bin auch ich fündig geworden: Parkour Fitness im MAD Move Artistic Dome; es könnte aber auch das Trainingslager für den neuen Jackie Chan Film sein. My new love affair.
Als wir das erste Mal den MAD - Move Artistic Dome betreten, weiß ich sofort: Das ist mein neues Ding hier. Es hat mich einfach umgehauen. Der Move Artistic Dome ist Europas größte Indoorhalle für Parkour, Freerunning, Tricking und Slacklining. Auf über 1000m² findet man hier von erstklassigen Sprungböden über Parkour Hindernisse, Trampolins bis hin zu einem Slacklining-Bereich alles was das Herz begehrt. Es erinnert mich an meine Zeit als Jugendliche in der Zirkusschule und mir fällt wieder ein, dass ich es bis heute nicht so richtig verschmerzt habe, damals mit 13 Jahren, als andere Dinge wichtiger wurden, damit aufgehört zu haben.
Die Bewegungen im Move Artistic Dome verkörpern genau das, was ich damals in der Artistikschule so sehr geliebt habe: Präzision. Adrenalin. Schnelligkeit. Die Halle ist gut gefüllt und um mich herum bekomme ich die abgefahrensten Sprünge und Stunts zu sehen. Ich erkenne Saltos, Flic Flacs und Handstandüberschläge. Die meisten Sprünge kenne ich jedoch nicht mal im Ansatz mit Namen. Ich könnte mich auch im Trainingslager für den neuen Jackie Chan Film befinden. Es sieht so cool aus. Das will ich auch lernen.
Ich gehe noch am selben Abend selbst zum Training ins MAD. Der Kurs heißt Ü30 Parkour Fitness, aber dass muss man ja niemandem verraten. Ich bin die einzige Anfängerin in der Gruppe, was aber kein Problem darstellt. Wir fangen ganz von vorne an und beginnen uns systematisch mit kleinen Sprüngen auf einer Art Holzleiter aufzuwärmen. Weiter geht es auf der Matte mit buntgemischten Übungen, die auf den anschließenden Parkour vorbereiten: Aus der tiefen Hocke sehr hoch springen wie ein Frosch, Rolle vorwärts mit Strecksprung, hochkicken in den Handstand, Radschläge, Radschläge mit einer Hand (wer kann auch ganz ohne Hände).
stärkt die Arme und schult das Gleichgewicht
Danach geht es an den eigentlichen Parkour, bei dem es darum geht, die Hindernisse unterschiedlichster Größe und Höhe so leichtfüßig wie ein Flummi zu überwinden. Vor mir steht ein Bock, etwa 1,20 Meter hoch. Ich nehme Anlauf, springe und ... bleibe stehen. Mein Körper sagt ja. Aber mein Kopf sagt nein. Verdammt. Es ist viel schwieriger als es aussieht. Einerseits wird ein hohes Maß an körperlichen Fähigkeiten benötigt und andererseits muss man sich auch mental darauf vorbereiten. Deshalb werden im Parkour Training die einzelnen Bestandteile immer und immer wieder geübt, solange bis man sich sicher fühlt. Zuerst ist beispielsweise die Sprungkraft dran. Begonnen wird mit kleinen Abständen zwischen zwei Objekten, danach folgen immer größer und breiter werdende Hindernisse, die zu überspringen sind.
Am Ende der Stunde bin ich fix und foxy und sehr glücklich: Ich bin von einem drei Meter hohen Turm gesprungen, habe vom Trampolin aus meinen ersten Salto gemacht und im dritten Anlauf doch noch den 1,20 Meter hohen Bock einigermaßen geschmeidig überwunden. Das alles sind neue Erfahrungen und ich habe das Gefühl, dank Parkour einen ganz neuen Blick auf mein gewohntes Training bekommen zu haben. Beim Parkour geht es darum sich insgesamt sportlich fortzubewegen. Dafür braucht man keine Halle und erst recht keine Ausrüstung. Hindernisse gibt es überall. Seitdem ich Parkour praktiziere sehe ich beim Joggen nicht mehr nur die gewohnten Wege: Ich springe über Pfützen, Mauern und Treppen oder balanciere auf Geländern. Der Weg ist das Ziel hat für mich eine ganz neue Bedeutung bekommen.
Für wen ist es geeignet? Parkour ist für jedermann geeignet. Die komplizierten Sprünge und Tricks sind eher dem Freerunning und Tricking zuzuordnen. Die Trainer sind durchweg sehr qualifiziert und achten genau darauf, dass man sich nicht überfordert. Vielleicht lernt man mit Mitte 40 keinen Flic Flac mehr, aber Parkour Training ist eine wunderbare Möglichkeit mit viel Spaß den ganzen Körper zu trainieren und dabei Kraft, Schnelligkeit und Flexibilität zu entwickeln. Probiert es aus!