Die Nase läuft, der Kopf schmerzt. Erkältungen sind in der kalten Jahreszeit so gut wie vorprogrammiert. Hat einen allerdings eine echte Grippe (Influenza) erwischt, kann das ernsthafte Folgen haben. Deswegen raten Experten häufig, sich frühzeitig gegen die Grippe impfen zu lassen. Doch wie gefährlich ist eine Grippe eigentlich? Und für wen macht eine Impfung wirklich Sinn?
Besonders ältere oder chronisch kranke Menschen gehören zur Risikogruppe
Alle Jahre wieder kommt die Grippewelle nach Deutschland. Besonders in den Monaten Dezember bis Februar ist Grippehochsaison. Jedes Jahr erkranken vier bis zehn Prozent der Bevölkerung an Grippe.
Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts in Berlin sterben jährlich 5.000 bis 15.000 Menschen an den Folgen. Besonders ältere Menschen, chronisch Kranke, Personen mit Abwehrschwäche und Kinder mit Vorerkrankungen sind gefährdet. Einzig wirksame Präventivmaßnahme: die jährliche Grippe-Schutzimpfung.
Häufig wird die Grippe mit einer Erkältung oder einem grippalen Infekt verwechselt. Deswegen wird sie von vielen Menschen nicht ernst genug genommen. Im Gegensatz zu einer ganz normalen Erkältung überrascht die Influenza den Infizierten ganz plötzlich.
Innerhalb weniger Stunden kommt es zu Symptomen wie hohem Fieber über 39 Grad Celsius, Gelenk- und Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Schweißausbrüchen, allgemeiner Schwäche und trockenem Reizhusten. Die Infektion mit einem Influenza-Virus verläuft deutlich schwerer als bei einem grippalen Infekt.
Besonders in der nasskalten Jahreszeit ist das Immunsystem vieler Menschen geschwächt. Die Schleimhäute sind aufgrund der Kälte und der geringen Luftfeuchtigkeit in geheizten Räumen stark gereizt. Da haben Influenza-Viren ein leichtes Spiel. Reden, Husten oder Niesen reichen aus, um sich anzustecken.
Besonders groß ist die Ansteckungsgefahr dort, wo viele Menschen zusammenkommen, z.B. in Verkehrsmitteln, an Arbeitsstätten, in Schulen oder Kaufhäusern. Über die eingeatmete Luft gelangen die Viren bis in die Bronchien und setzen sich in den Schleimhautzellen fest. Dort vermehren sie sich auf rasante Weise und schwächen das gesamte Immunsystem. Die Folge: Andere Erreger oder Bakterien haben freie Bahn und können Infektionen wie Mandel- oder Ohrenentzündungen auslösen. Schlimmstenfalls kann es zu einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung kommen.
Prinzipiell kann sich jeder impfen lassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO), ein Expertengremium am Robert-Koch-Institut in Berlin, empfiehlt die Grippe Impfung besonders für bestimmte Risikogruppen. Dazu zählen ältere Menschen über 60 Jahre und Kinder und Erwachsene mit chronischen Erkrankungen.
Auch Personen, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben, wie zum Beispiel medizinisches Personal, zählen zu der Risikogruppe. Die beste Impfzeit ist der Herbst, vor der großen Erkältungswelle. Der wirksame Grippeschutz stellt sich bereits nach 10 Tagen ein. Wer sich im September oder Oktober impfen lässt, ist gut gewappnet für die Grippe-Saison.
Der Impfschutz hält ca. sechs Monate. Da Grippeviren extrem wandlungsfähig sind, verändern sie sich permanent und überlisten so das Immunsystem. Deswegen muss auch der Impfstoff immer wieder neu hergestellt und jedes Jahr neu geimpft werden. Die Grippe-Impfung ist in der Regel kostenfrei. Bei alleiniger Inanspruchnahme der Impfung fällt auch keine Praxisgebühr an.
(Autor: Heidi Kohlwes)