Die Haut ist gerötet und juckt. Für viele Menschen wird der Juckreiz zur Qual. Neurodermitis ist eine der häufigsten Hauterkrankungen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen tritt die Krankheit überdurchschnittlich häufig auf.
Die Haut bei an Neurodermitis Erkrankten ist trockener als bei Gesunden. Sie speichert weniger Feuchtigkeit und zeigt einen Mangel an Hautfetten, wodurch sie rau wird und es zur Schuppenbildung kommt. Darüber hinaus sind Funktionen der Haut, wie Schweißbildung, Durchblutung und Temperaturregelung, gestört. Die Haut verliert auch ihre Barrierefunktion gegen Umwelteinflüsse, wodurch sie sehr empfindlich für äußere Reize wird. Das Ergebnis sind Rötungen und Ekzeme. Einen zentralen Aspekt bei der Erkrankung stellt der Juckreiz dar, der je nach Ausmaß die Lebensqualität stark beeinflusst. Oft ist der Juckreiz so stark ausgeprägt, dass er mit dem chronischen Schmerz gleichgesetzt werden kann.
Verschiedene Faktoren sind dafür verantwortlich, ob und in welcher Form Neurodermitis ausbricht. So können vor allem Umwelteinflüsse Auslöser für die Krankheit sein: z.B. bestimmte Nahrungsmittel, verschiedene Allergene, Infektionen, klimatische Bedingungen oder mechanische Reizungen der Haut. Daneben können auch erbliche Faktoren die Entstehung beeinflussen. Die genetische Anfälligkeit der Neurodermitis ist zwar schwer nachzuweisen, allerdings ist das Risiko daran zu erkranken dreimal so hoch, wenn bereits die Eltern an der Krankheit leiden. Zusätzlich kann psychischer Stress den Verlauf der Krankheit verstärken. In den einzelnen Erkrankungsfällen wirken in der Regel mehrere Faktoren zusammen. Es gibt drei verschiedene Formen der Neurodermitis (Milchschorf, Beugeekzeme, Prurigoform). Diese unterscheiden sich im Zeitpunkt (Alter des Betroffenen) ihres Auftretens und die hauptsächlich betroffenen Körperstellen. Die Krankheit verläuft meist in Schüben, die unterschiedlich lang und stark sein können und häufig durch Umwelteinflüsse oder Stress ausgelöst werden.
Die Krankengeschichte, so z.B. häufig auftretende Allergien oder Neurodermitiserkrankungen in der Familie und eine gründliche Untersuchung der Körperstellen an denen eine Hautveränderung aufgetreten ist, können Hinweise für eine Erkrankung liefern. Darüber hinaus sind aber auch Hauttests und Blutuntersuchungen, mit denen die Empfindlichkeit auf bestimmte Stoffe festgestellt wird, notwendig. Eine Therapie, die die Ursache der Erkrankung behandelt, ist nicht möglich. Allerdings können die Symptome der Hautveränderung behandelt oder gemildert werden und es ist möglich neuen Schüben vorzubeugen. Die Therapien sind medikamentös und es wird zwischen zwei Formen unterschieden: der äußerlichen (topischen) und der innerlichen (systematischen) Behandlung. Bei der topischen Behandlung handelt es sich um eine Behandlung mit Salben, Cremes oder Emulsionen, die Kortison, Calcineurin-Hemmer, Zinkschüttelmixturen, Teere oder Schieferöle enthalten. In der Regel reicht die äußerliche Behandlung aus um die Symptome bei leichten oder mittelschweren Erkrankungen zu behandeln. Bei schweren Fällen ist eine innerliche Behandlung, in Form von Tabletten oder Infusionen mit entzündungshemmenden Substanzen, notwendig.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit einer Lichttherapie (Phototherapie), bei der durch Einsatz von Licht mit bestimmter Wellenlänge, in der Regel ultraviolettes Licht, die Entzündungszellen in der Haut gehemmt werden sollen. Allerdings kann bei dieser Therapie ein erhöhtes Krebsrisiko durch die UV-Strahlen nicht ausgeschlossen werden. Außerdem sollen auch Aufenthalte in Gebieten mit Reizklima, also an Meeresküsten oder im Hochgebirge, bei der Linderung der Symptome helfen, da diese besonders arm an Allergenen sind.
Autor: mereaPraxis (Alexandra Streck)