Musik beim Sport


Motivation oder Störfaktor?

Für viele Menschen ist Musik zu sportlicher Aktivität kaum wegzudenken. Mehrere wissenschaftliche Studien bestätigen die Wirksamkeit von Musik als Motivationsfaktor, und das nicht nur beim Sport. Auch bei Aufgaben im „täglichen Geschäft“, beim Staubsaugen oder Bügeln, kann Musik von der eigentlich eintönigen und anstrengenden Tätigkeit ein wenig ablenken. Wenn du beim Sporttreiben Musik hören möchtest oder sie bereits ein fester Bestandteil deiner Trainingseinheit ist, solltest du jedoch ein paar Dinge beachten.


Mit den richtigen Beats mehr Spaß beim Sport.


Welche Musik macht Sinn?

Grundsätzlich gilt natürlich, dass Spaß an der Bewegung und dem Sport an erster Stelle steht. Damit du Freude an deinem eigenen Training hast, solltest du dir auch eine eigene Playlist deiner Lieblingssongs zusammenstellen. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, und die Vielzahl an unterschiedlichen Musikgenres macht es nicht leicht, konkrete Titelempfehlungen auszusprechen.

Du solltest jedoch darauf achten, dass sich die Musik dem jeweiligen Training anpasst und nicht umgekehrt. Möchtest du zum Beispiel eine Runde um den See laufen, könnte Rockmusik zur engeren Auswahl in deiner Playlist gehören. Beim Laufen sollten die hörbaren Schläge pro Minute, die „beats per minute“ eines Songs, mit deiner Schrittfrequenz pro Minute in etwa übereinstimmen. Dabei haben sich 130 bis 140 Schläge bzw. Schritte pro Minute als durchschnittlich optimal erwiesen. Diese Schlaganzahl kommt häufig bei Liedern aus dem Rocksegment vor. Ein weiterer Vorteil von Rocksongs für das Laufen ist der regelmäßige Takt. Da unsere Schrittfrequenz in aller Regel sehr gleichmäßig ist, empfiehlt es sich für diese Ausdauersportart auch Lieder mit gleichmäßigem Takt zu wählen. Lieder mit einem 2/4- oder 4/4-Takt sind also besonders sinnvoll.

In anderen Sportarten, beispielsweise dem Tanzen, sieht das Ganze schon etwas anders aus. Hier können sich durchaus auch Lieder mit einem 3/4-Takt eignen, wie er unter anderem häufig im Hip-Hop vorkommt. Auch beim Fitness- oder Krafttraining könnte dieses Musikgenre motivierend sein, beim Laufen oder Schwimmen ist es jedoch eher ungeeignet.

Je intensiver und schneller eine Sportart ist, desto anspornender darf auch die Musik sein, die du hörst. Wenn du einmal einen Spinning-Kurs im Fitnessstudio besuchst, wirst du dort meist mit treibenden House- und Techno-Klängen zu deinen Höchstleistungen motiviert. Laute und schnelle Musik ist in diesem Fall ein fester Bestandteil der eigentlichen Sportart, ohne den man unter Umständen durch mangelnde Motivation auch gar nicht erst richtig ins Schwitzen geraten würde.

Wenn du es jedoch etwas ruhiger magst und lieber in der freien Natur schwitzt als im Fitnessstudio, könntest du Sportarten wie Rad- oder Kanufahren, Wandern oder Bergsteigen ausprobieren. Bei diesen Sportarten geht es hauptsächlich um Ausdauer und Durchhaltevermögen, was du besonders gut mit Hilfe deiner individuellen musikalischen Vorlieben erreichen kannst.

Musik beim Sport gefährlich?

Dass Musik hören beim Sport jedoch nicht nur positive und motivierende Eigenschaften hat, steht zumindest für den amerikanischen Leichtathletikverband seit 2007 außer Frage. Nach der Regelung 144.3 des US-Leichtathletikverbandes „USA Track & Field“ ist es Sportlern aus Eliteklassen bei sportlichen Wettbewerben nicht mehr gestattet elektronische Geräte zu benutzen. So wurde der Athletin Jennifer Goebel, der Gewinnerin des Lakefront Marathons, im Oktober 2009 der Sieg nachträglich aberkannt, nachdem die Veranstalter auf einem Foto die Läuferin samt iPod erkannten.

Das generelle Musik-Verbot dürfte wohl verschiedene Ursachen haben. Zum einen will der Verband einen unfairen Wettbewerbsvorteil für Musikhörer ausschließen, der durch den anspornenden Effekt von treibenden Beats zu Stande kommen könnte. Zum anderen möchte man aber auch verhindern, dass unnötige Gefahren durch musikalische Klänge im Ohr entstehen.

Gefährlich kann es für Läufer und Radfahrer tatsächlich werden, wenn sie Kopfhörer verwenden, die sie von den Umgebungsgeräuschen komplett abschirmen. Hunde, Autogeräusche oder andere Sportler könnten überhört werden, was unter Umständen zu kritischen Situationen führen kann.

Außerdem belegen neuere Studien, dass das Tragen von „In-Ear“-Kopfhörern beim Sport auch gesundheitliche Risiken bergen kann. Denn beim Sport erhöht sich die Körpertemperatur des Menschen um bis zu zwei Grad und wir schwitzen deutlich mehr als sonst im Alltag. Durch die Stöpsel im Ohr kann das Innenohr nicht mehr ausreichend belüftet werden und wird anfälliger für Bakterien und Keime. Besonders kritisch ist es, wenn man die Kopfhörer mit anderen, zum Beispiel mit seinem Partner teilt, da so die Keime von einem zum anderen Ohr übertragen werden können.

Musik - Ja oder Nein?

Ob man nun auf Musik beim Sport verzichten sollte oder nicht, ist wohl nicht eindeutig zu klären. Das zeigt auch eine aktuelle Forsa-Umfrage, in der rund die Hälfte aller Befragten angab, mit Musik zu trainieren. Das Verhältnis von Laufpuristen, die ihre Umgebungsgeräusche und den eigenen Körper hören und intensiver wahrnehmen wollen, und denen, die sich mit guten Songs motivieren und vom eigentlichen Training ablenken möchten, ist also sehr ausgeglichen.

Gute Musik kann durchaus zu mehr Spaß beim Sport führen. Ob du es jedoch magst oder nicht, solltest du einfach ausprobieren. Achte dabei aber auf die Auswahl der richtigen Songs. Außerdem solltest du deinen Musik-Player nur so laut stellen, dass du wichtige Umgebungsgeräusche noch immer wahrnehmen kannst. Die Wahl des richtigen Players und guten sporttauglichen Kopfhörern ist für Musikgenuss beim Sport das A und O. Informiere dich deshalb über die passenden portablen Geräte vor einem Kauf, dann steht dem Musikgenuss beim Sport nichts mehr im Wege.