Die Welt ändert sich ständig. Die Globalisierung hat ihren Teil dazu beigetragen, den Arbeitsmarkt komplexer und instabiler zu gestalten. Dabei wird die Arbeit selbst immer wichtiger. Viele Menschen bringen ein außerordentlich hohes Engagement mit zum Arbeitsplatz und sind bereit, übermäßig hohen Einsatz, zeitliche Einschränkungen und gewaltige Belastungen auf sich zu nehmen. Eine andauernde berufliche Inanspruchnahme und Überlastung kann jedoch schnell zu einem gesundheitlichen Risiko werden, das sich im so genannten Burnout-Syndrom äußert.
Krank durch zu viel Arbeit - Das Burnout-Syndrom ist ein Phänomen unserer Zeit
Meist sind es hoch motivierte Menschen, die eine zu hohe Erwartungshaltung an ihre beruflichen Fähigkeiten stellen. Ist man seiner eigenen Erwartungshaltungen jedoch nicht gewachsen, endet es häufig in Frustration.
Der Weg hin zu einem klassischen Burnout-Syndrom (englisch für ausgebrannt sein) gestaltet sich in etwa folgendermaßen: Der Berufseinstieg wird von hohem Enthusiasmus begleitet. Der Betroffene möchte etwas erreichen und ist bereit, andere Aspekte seines Lebens dafür zu vernachlässigen, wie etwa die Partnerschaft oder geliebte Hobbys. Er nimmt gerne Überstunden in Kauf, Symptome der Erschöpfung oder negative Gefühle werden nicht wahrgenommen und verdrängt. Möglicherweise fühlt er sich in seiner Belastbarkeit und seinen Fähigkeiten den anderen Mitarbeitern überlegen, redet schlecht über seine Kollegen.
Doch irgendwann wird die Belastung zu groß. Der Enthusiasmus beginnt, in Frustration umzukippen. Der Betroffene muss erkennen, dass seine Ziele zu hoch gesteckt waren, dass er nicht erreichen kann, was er sich vorgenommen hat.
Von seinen Mitarbeitern erfährt er keine Unterstützung, von den Vorgesetzten kommt kein oder nur geringes Lob, dafür aber viel Kritik. Die ganze Arbeit verliert an Bedeutung. Die Erschöpfung nimmt zu, die eigenen Emotionen flachen insgesamt ab, er wird gleichgültig gegenüber der Arbeit, aber auch gegenüber seinem sonstigen sozialen Umfeld. Freundschaften werden vernachlässigt. Die Partnerschaft geht unter Umständen zugrunde. Der Alkoholkonsum nimmt deutlich zu. Der Arbeitseinsatz wird auf ein Minimum reduziert.
Hält dieser Zustand über eine längere Periode an, handelt es sich um ein bereits fortgeschrittenes Burnout-Syndrom (BOS). Klinisch äußert sich das BOS sehr unspezifisch.
Symptome können sein: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Hörsturz und Tinnitus, Essstörungen, Schlafprobleme, Verwirrung, emotionale Instabilität und Starrheit gegenüber zwischenmenschlichen Beziehungen. Viele der hier genannten Symptome und Indizien lassen spontan an eine Depression denken.
Ein Burnout-Sydrom unterscheidet sich jedoch insofern von einer Depression, als dass es sich hierbei um eine berufsbezogene Störung handelt.
Nicht jeder Mensch erleidet einen Burnout. Es gibt bestimmte Berufsgruppen, die besonders gefährdet sind. Hierzu zählen insbesondere die helfenden Berufe wie zum Beispiel Lehrer, Sozialarbeiter oder Menschen, die in einem medizinischen Beruf tätig sind.
Das liegt daran, dass diese Berufe häufig von Menschen ergriffen werden, deren Persönlichkeitsstruktur sie empfänglicher für das BOS macht. Hier sei in erster Linie das Helfersyndrom genannt. Doch auch andere Persönlichkeitsmuster machen eine Erkrankung wahrscheinlicher: Ängstlichkeit, ein mangelndes Selbstwertgefühl, depressive Verstimmungen, Neigung zu Schuldgefühlen oder Irritationen sind häufig bei Betroffenen.
Ein hohes Perfektionsstreben und krankhafter Ehrgeiz unterstützen die Entstehung eines Burnout-Syndroms ebenfalls. Obwohl Menschen aus sozialen Berufen besonders häufig betroffen sind, kann die Erkrankung im Grunde jeden treffen, der eine dafür geeignete Persönlichkeitsstruktur mitbringt und sich entweder selbst hohen Belastungen aussetzt oder ihnen ausgesetzt wird. So können sowohl Studenten, als auch Manager und Führungskräfte betroffen sein.
Ist man bereits gründlich ausgebrannt, ist die Behandlung nicht so einfach, wie man vielleicht annehmen könnte. Ein BOS verschwindet nicht einfach wieder, obgleich die Belastungen reduziert und eine längere Erholungsphase eingelegt wird. Hier muss das Problem mit einer Psychotherapie angegangen werden, die evtl. medikamentös begleitet wird. Es ist wichtig, dass die Patienten lernen, ihre Leistungsfähigkeit besser einzuschätzen und Anforderungen an sich selbst in Zukunft realistischer zu stellen.
Um jedoch gar nicht erst einen Burnout zu erleiden, sollte der Prävention große Beachtung geschenkt werden. Wichtig dafür ist, dass man Anzeichen für ein beginnendes BOS frühzeitig erkennt und durch geeignete Mittel aus der BOS-Spirale aussteigt.
Sobald man merkt, dass man der Belastung nicht mehr gewachsen ist, ist die Reduktion von Stressoren die Devise. Es werden mittlerweile diverse Workshops angeboten, die Betroffenen Strategien näher bringen, Stressoren besser zu verarbeiten. Hierzu zählen Entspannungsübungen, Zeitmanagement, Training des Durchsetzungsvermögens, rationale Gefühls-Therapien, Schulung der sozialen und interpersonellen Fähigkeiten, der Teambildung und Meditationen.
Quellen:
Autor: mereaPraxis (Michael Fiolka)